daily trash.

Länger als ein Monat ist es nun her seit meinem letzten Eintrag, und geändert hat sich nicht wirklich etwas.

Die Kälte ist aus dieser Stadt noch immer nicht hinausgekrochen,
ich kann mich noch immer zu nichts durchringen,
diese furchtbar dumme Humanic Werbung rennt noch immer im Fernsehen,
und Konzerte im ausverkauften Flex sind immer noch schwierig für Menschen, die a) nicht schon eine Stunde vor Beginn da sind beziehungsweise für Menschen, die b) nicht gerne vorne im Gedränge stehen wollen.
Also schwierig für Menschen wie mich.

Tomte haben mich gestern dann doch aus meiner Wohnung gelockt.
Und es hat sich ausgezahlt. Viele viele in-mich-hinein-lächeln Momente. Trotz der Idioten vor mir (nein, ich meine nicht den "scheißegal/Kuhmann"), die zwei Stunden durchredenschreien mussten. Ich kenn sie jetzt alle, die Geschichte von der Cabriofahrt mit der zerkratzten CD, von der Bekannten, die im ersten Bezirk aufgewachsen ist und jetzt im neunten lebt, die Geschichte vom Heather Nova Konzert, ihre Namen und die Gründe für ihr Trink- bzw. Kiffverhalten. Und warum das Flex vor vier Jahren besser war, die Diskussion hab ich auch noch mitbekommen.
Außerdem erstaunt es mich, dass jemand, der permanent am Erzählen und am wilden Gestikulieren ist, so viel Bier trinken kann.
Aber, egal.
Das ist nicht das Thema.
Das Thema ist vielmehr die Wunderbarkeit (ein hässliches Wort!) von Tomte. Am liebsten würd ich am Wochenende nach Kärnten fahren, um sie mir dort noch gleich noch einmal anzusehen, diesmal vielleicht ohne diesen Egoisten vor mir.
Und jeder, der Buchstaben über der Stadt nicht kennt, sollte dringend hineinhören.
Ich bin nicht gut im Abliefern von Konzert Berichten.

Was noch?
Wenn jemand einen Trick kennt, der Unmotiviertheit ausschaltet, bitte melden.


Dieser verdammte Winter.


...and I scream for the sunlight...

Karaoke Taxis.




So einfach ist das alles nicht.

Ich hab ein Gespür für den falschen Ort zur falschen Zeit.
Nein, eigentlich, besser gesagt, hab ich kein Gespür für den falschen Ort zur falschen Zeit.

Ich schaffe es immer wieder, auf Menschen zu treffen, die ich nicht mehr kenne, die mich nicht mehr kennen wollen. In den vollkommen falschen Momenten. An den vollkommen falschen Orten. Mit der vollkommen falschen Musik im Hintergrund. Und was ich dann zu hören bekomme, will ich eigentlich nicht hören. Und was dann über meine Lippen kommt, will ich eigentlich nicht sagen. Erzwungene Freundlichkeiten hier, gespielte Nettigkeiten da. Blah blah blah. Nervöse Blicke in alle Richtungen, bloß nicht geradeaus schaun. Bloß nicht. Ich halte mich an meiner Bierflasche fest, oder der Zigarette, du dich an deinem Stolz.
Und Übermorgen hab ich dich dann wieder vergessen.


but you've
got too much to wear on your sleeves
it has too much to do with me
and secretly
I want bury in the yard
the grey remains
of a friendship scarred

Do's:

Sehr, sehr scharfe Gulaschsuppe essen.
Dips als "Shit Fire I" and "Shit Fire II" betiteln.
Wein auf Bier, das rat ich dir.


Don'ts:

Mit einem verstörten Typen aus der US-Army über die Klimaerwärmung sprechen.
Zustimmen, zwei Tage später ein Flugzeug zu steuern.
Bier auf Wein, das lass sein.

Am letzten Einkaufssamstag vor Weihnachten - bei Sturm und Schneefall - in die Mariahilferstraße zu gehen, um noch schnell ein paar Geschenke aufzutreiben, ist keine gute Idee.

Nein nein nein.

Meine neue Nachbarin ist jung - 18, vielleicht 19 Jahre alt.
Sie ist zierlich, hat blaue Augen und schwarze Dreadlocks, die sie zusammengebunden trägt. Ihren Namen kenne ich nicht.
Meine neue Nachbarin wohnt hier seit einem Monat, zusammen mit ihrem Freund.
Gesehen habe ich meine neue Nachbarin zum ersten Mal Mittwoch abends.

Sie kauert vorm Hauseingang. Eigentlich liegt sie eher am Boden, mit dem Kopf an der Tür gelehnt. Mit einer Hand versucht sie die das Schlüsselloch zu finden, doch ihr Arm tut nicht das, was sie anscheinend von ihm will.
Sie bemerkt mich erst, als ich mich zu ihr runterbücke. Sie sieht mich an, spricht, zumindest versucht sie es.
Ich will wegrennen, dann öffne ich die Tür.
Im hellen Stiegenhaus kann ich ihr Gesicht sehen, ihre blauen Lippen, und ihre graue Haut, überall diese graue Haut. Sogar ihre Hände sind grau, unter all dem Schmutz. Ich gehe hinter ihr her, rede auf sie ein. Die Antworten, die ich auf meine Fragen bekomme, verstehe ich nicht. Bloß einmal glaube ich dritter Stock zu hören. Ihre Beine geben immer wieder nach, sie schleppt sich einfach gerade aus weiter bis hin zur Kellerstiege.
Ich kann mit so etwas nicht umgehen. Ich schiebe sie in den Lift, wähle das Stockwerk.
Durch das schmale Fenster in der geschlossenen Aufzugstüre sehe ich, wie sie in die Knie geht. Dann ist sie weg.
Am Postkasten lasse ich mir Zeit, oben geht die Lifttür auf.
Ich nehme sonst immer den Lift.
3. Stock. Bitte sei nicht mehr da.
Ich will einfach weitergehen, dann blicke ich nach rechts.
Meine neue Nachbarin kniet dort vor ihrer Wohnung, mit verdrehten Beinen, den Kopf an der Tür.
Lacht sie?
Ich ziehe das Band, an dem ihr Schlüsselbund hängt, unter ihr hervor, sie spricht immer weiter, ich verstehe weiter nichts. Und will nichts verstehen. Nur weg hier. Soll ich jemanden anrufen? Soll ich jemanden anrufen? Soll ich die Rettung rufen? - Nein, nicht. Natürlich nicht. Soll ich jemanden anrufen? Kann ich irgendwas machen?
Ich packe sie an den Schultern, versuche, sie in ihre Wohnung zu lenken.
Sie steht, Gott sei Dank. Ich verabschiede mich, mach einen Schritt zurück.
Sie bleibt aufrecht, lehnt sich an den Türstock. Plötzlich sieht sie mich an, zum ersten Mal.
Sie streckt mir ihre Arme entgegen: Ich will dich umarmen bitte..., kommt es jetzt deutlich aus ihrem blauschwarzen Mund. Nein.
Nein.
Ich dreh mich um und renne weiter hinauf zu meiner Wohnung. Ich höre, wie sich ihre Haustür schließt.
Fünf Minuten später bin ich im Lokal im Erdgeschoß, treffe dort E. und erzähle ihm von dem Mädchen, von der grauen Haut, den blauen Lippen, den Knien. E. kennt sie bereits, er wohnt direkt neben ihr. Wir fahren wieder hinauf, klopfen an ihre Tür. Nichts. Dann höre ich sie, sie kommt in unsere Richtung. Ich atme aus. Sie macht die Tür auf, steht aufrecht da. Mir gehts gut. Mir gehts gut.
Wir gehen wieder.
E. hört sie immer weinen, meint er noch. Und ihr Freund-naja.....egal.

Gestern abend hab ich sie wieder gehört. Ich wollte gerade hinunter gehen, blieb stehen und horchte. Zum Öffnen der Türe brauchte sie eine Ewigkeit.
Im Lift roch es wieder nach kaltem Rauch und diesem Parfum.


Ich sitze hier auf meinem Bett,
in meiner warmen Wohnung und trinke
schwarzen Tee mit Milch und Zucker.
Meine neue Nachbarin macht
sich ein paar Meter unter mir
kaputt.



Naja, eigentlich nicht mich, sondern einen Torter.
Siehe da.
Hat irgendjemand Interesse daran seine Seele an Explosiv zu verkaufen?

Hier nun die finale Auflösung zum Ratespiel mit Musik.

Bis auf die Nummern 7, 13 und 15 wurden alle Bands erraten.
Sehr brav.


Des Rätsels Lösung:
1. mick harvey
2. adam green
3. mediengruppe telekommander
4. fisherspooner
5. mambo kurt
6. amos lee
7. tegan + sara
8. edith piaf
9. manson
10. element of crime
11. franz ferdinand
12. mandalay
13. the andrews sisters
14. rocko schamoni
15. die moulinettes
16. depeche mode
17. a static lullaby
18. beatles
19. emir kusturica
20. elvis presley



Des Rätsels Gewinner:

1.Platz: chefe (1x orignial von mir persönlich signierter Ausdruck des Elvis/Nixon Bildes)
2.Platz: gluecklich (1x orignial von mir persönlich signierter Ausdruck des Mambo Kurt Bildes)


Der Pub-likumspreis wird einstimmig an nikko verliehen. (1x ein soeben vollführter Luftsprung von mir persönlich)

Bist du da?

 

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