Wie schafft es dieser Mensch, den ich eigentlich seit Jahren nicht mehr kenne (oder auch: überhaupt nie wirklich gekannt habe), mich durch seine bloße Anwesenheit ganz winzig winzig klein schrumpfen zu lassen?


Oder auch: war dieser Satz gramatikalisch korrekt?

Mein Handy hat sich umgebracht.
Gestern, so gegen 18.00.
Wahrscheinlich wurde es durch meine permanente Kritik an seiner Arbeit depressiv.
Jetzt bin ich telefonlos.

Ein sehr blödes Gefühl.

Ich will wieder ganz gesund sein.
Keinen Schnupfen mehr, kein Kopfweh, keine Nebenhöhlenentzündungen, keinen Husten.
Kein Aspirin mehr,kein Neocitran, kein Metavirulent, kein Kamillen-Tee-Inhalieren, kein Fiebermessen.

Und weiter dreht sich meine kleine Welt aus Ausreden und Notlügen und Ausreden und Ausreden und Totschweigen.
Wäre ich einen Tag lang durchgehen ehrlich - vor allem zu mir selbst -, dann würde wohl mein Kopf explodieren.

Haben Frauenärzte, die permanent mit einem anzüglich bis schmutzigen Witz aufwarten können, den richtigen Beruf ergriffen?

Einzuschlafen ist für mich momentan nur noch möglich mit:

*dem beruhigenden Ein- und Ausatmen eines Menschen neben mir
ODER
*einem Achtel Rotwein
ODER
*einer Geräuschquelle, wie Radio oder TV, vorzugsweise TV.

Gestern Nacht war so eine "TV im Hintergrund" - Nacht. Nur ist das mit dem Fernsehprogramm so eine Sache: ich brauch etwas, das dahinplätschert. Golden Girls auf RTL ist da zum Beispiel optimal. Oder Wiederholungen von irgendwelchen blöden Gerichtsshows. Gestern war aber leider Sonntag, ich konnte also nur zwischen diversen Spiel- und Schmuddelfilmen wählen. Ich entschied mich für die Wiederholung Shaft, dachte mir, der Film wird mich wohl schnell ermüden. - Leider nein. Aus irgendeinem Grund saß ich wie gebannt vorm Fernseher, und gab mir diesen Schrott bis zum bitteren Ende. (Ein wirklich mieser Film. Übrigens: Warum tragen die wohlgeformten Drogenherstellerinnen nur creme-farbene Satinunterwäsche, einen Mundschutz und sonst nichts? Kann mir das jemand sagen?).
Ich versuchte dann nach dem Film einzuschlafen, was mir nicht gelang. Der Fernseher lief noch, und plötzlich bildete ich mir ein, das Gerät würde, während ich schlafe, implodieren, da das Ding im StandBy Modus, in welchem sich mein Fernseher durch diese Timer Einstellung begibt, ja eigentlich doch rennt. Nach einer halben Stunde entschied ich mich dann gegen den grausamen Tod im Flammenmeer.
Wie spät war es? Halb 4? Keine Ahnung.
Jedenfalls lag ich danach im Dunkeln, und meine Gedanken begannen zu rotieren, wie sie das immer tun, wenn ich nachts ohne eine Ablenkung im Bett liege: Wie um alles in der Welt gelangen Hormone durch die Haut dorthin, wo sie hingehören? Das kann ja nicht gehen. Warum hab ich eigentlich diese alten Fotos von Personen, mit denen mich nichts mehr verbindet, nicht schon längst von der Wand gerissen? Wein ich der Vergangenheit nach oder bin ich schlicht und einfach zu faul dafür? Wieso hab ich es noch nicht geschafft mein Telefon abzumelden? Was ist das für ein Geräusch? Wo ist eigentlich mein Haustürschlüssel? Wie kann man schon mit Anfang Zwanzig das Gefühl haben, sich sein Leben verbaut zu haben? Dann wurde ich hungrig und durstig, war aber doch zu faul um aufzustehen. Irgendwann bin ich dann eingeschlafen, nur um kurz darauf aus einem Albtraum aufzuwachen, den ich schon in der Sekunde vergessen hatte, in der ich meine Augen öffnete. Aber das ungute Gefühl blieb mir trotzdem - dieses Albtraumgefühl. Dann schlief ich wieder ein, lag aber nur etwas später wieder munter im Bett, da eine Gelse um mein Ohr kreiste. Ignorieren. Wieder schlafen. Dann: das Mistvieh hat mich in die mittlere Zehe meines linken Fußes gestochen. Und verdammt, das juckt!
Und dann ging auch schon die Sonne auf.

Gott, bin ich müde.

Kopf und Hals und Kopf und Hals und der ganze restliche Körper.
Aua.
3 von 4 Personen in einem Haus sind krank, und ich bin natürlich eine davon.
Juhu.

Ja, das Bad war angenehm. Geholfen hat es nicht wirklich viel.
Trotzdem konnte man mich nicht davon abbringen, mit meiner Schwester und J. einen Sprung in dieses Lokal zu schauen, in dem ich des öfteren anzutreffen bin. Und jetzt bin ich glaub ich noch ein biserl verkühlter. Selber schuld, kein Mitleid.
Diza haut die Homöopathischen Tropferln weg, und greift wieder einmal zu Paracetamol, ihrem alten Freund und Helfer, heute in Form von heißen Zitronensaft.

Ich Idiot.


P.s.: Ein weiteres Mal durfte ich erleben, was ich doch für ein feiges Aas bin.